TomTom Navigator
(01.07.2004 00:00 CET)
Vorweg: Wer an diesen Testbericht mit der Meinung: "Och nee, noch ein Navigationssystem" herangeht, der sollte kurz einmal die Seite schließen und neu Laden: Unvoreingenommenheit tut in diesem Falle gut!
Ich gebe allerdings gerne zu, daß es mir ähnlich ging. Einzig der Ruf von TomTom, die Kenntnis von CityMaps und dem Routeplanner und die Tatsache, daß der Navigator endlich mal ein von spezieller Hardware unabhängiges System ist, ließen mich mit einiger Spannung an diesen Test herangehen.
Auch der Lieferumfang verspach noch nichts besonderes: Wer Mobile Navigator und Destinator kennt, der erkennt die GPS-Maus: Ein modulares System, das zum einen aus der Maus selbst, zum anderen aus dem per RJ45-Stecker zusteckbaren Lade- und Datenkabel besteht, das GPS-Maus und PDA mit Strom versorgt und Daten zwischen ihnen austauscht. Dann der Dicota Keeper 2, eine der besten Autohalterungen für PDAs, bestehend aus einem Schwanenhals mit Saugnapf, verschiedenen Befestigungsmöglichkeiten und einem "Backenhalter" für den PDA, der durch Zusammenschieben so eng gestellt wird, daß er den PDA sicher "einquetscht".
Den ersten Eindruck, daß etwas anders ist als gewohnt, bekommt man nach der Installation der Software. In dem kombinierten Installationsvorgang wird erst der Navigator selbst installiert, dann der schon von CityMaps und dem Routeplanner bekannte GPS-Treiber, dann die Sprachtreiber, der in den verschiedensten Sprachen verfügbar ist (natürlich auch in Deutsch).
Die Installation der Kartendaten richtet sich nun nach dem zur Verfügung stehenden Speicher. Die beste Variante ist definitiv, sich das gesamte Kartenmaterial von Deutschland in einem Rutsch zu installieren. Wer jetzt Angst bekommt, dazu sei eine teure Festplatte nötig, der kann beruhigt aufatmen: Die nötigen 210MB kann man problemlos auf eine günstige 256MB CF-Karte oder die kommenden 256MB SD-Karten bringen. Wer weniger Platz hat, der kann die angebotenen 32MB oder 16MB-Schnippsel installieren. Nachteil: Eine Navigation ist nur innerhalb der Segmente möglich, nicht übergreifend.
Startet man die Software dann, dann fühlt man sich zuerst wie in einem der beiden anderen TomTom-Programme, bis man oben in der linken Ecke "Navigator" auswählt.
Das Navigator-Menü nthält alle wichtigen Schaltflächen, die man zur Navigation braucht, plus die Informationen zum aktuellen Standpunkt (wichtig z.B. bei einer Panne/einem Unfall) und der Reisezeit bis zum Ziel. Daneben werden in diesem Bildschrim die Favoriten verwaltet, der Heimatort festgelegt (der erste Favorit), die POIs (Points of Interest, also Hotels, Krankenhäuser, Parkplätze, etc.) in die Kartendarstellung ein- und ausgeblendet, etc.
Navigieren kann man immer nur im gewählten Segment, alle weiteren Beschreibungen beziehen sich auf die gesamte Deutschlandkarte.
Der Navigationsbildschirm ist absolut übersichtlich. Neben der Kartendarstellung kann man auf einen Blick sehen, wie weit es zum nächsten Abbiegepunkt ist, wie der Satellitenempfang ist (mit Balken und Zahl der Satelliten), wie lange und wie weit das Ziel noch entfernt ist, auf welcher Straße man sich befindet und auf Wunsch noch einen Kompaß, der Richtung als Zahl und als Kompaßrose angibt.
Die Sprachanweisungen sind gut verständlich und auch laut genug, die Kartendarstellung trotz der vielen "grafischen Spielereien" schnell und gut lesbar. Was aber so richtig Spaß macht: TomTom ist der erste Anbieter, der einen echten Kreuzungszoom integriert hat. Soll heißen: Je näher man dem Abbiegepunkt kommt, desto näher zoomt die Darstellung in die Karte. Auch wenn das Abbiegen kniffelig, ist, weil mehrere Straßen dicht hintereinander sind, ist dies überhaupt kein Problem. Vor allem findet der Zoom, der ja einen kompletten Neuaufbau des Bildschirms zur Folge hat, absolut unmerklich statt, ist also auch nicht störend:
Das Kartenmaterial ist von TeleAtlas, also vom selben Hersteller, der viele Festeinbau-Navis und auch Disteforas
P1/Mobile Navigator ausstattet. TomTom hat die Problematik der nicht genau vorliegenden Hausnummern elegant gelöst,
indem zu jeder Straße die Kreuzungen ausgewählt werden können. Kennt man diese, dann ist das Routing
extrem genau, kennt man sie nicht, dann ist man halt nur "auf der Zielstraße". Aber wie gesagt,
viele Festeinbauten und andere PDA-Systeme haben die selbe Einschränkung. Die Einschränkung: Das Kartenmaterial
ist älter als das der Komkurrenz, damit günstiger und das schlägt sich auf den Endkundenpreis nieder.
Sowohl Routenberechnung als auch -neuberechnung gehen extrem schnell, die Gefahr, daß man nach einem verpaßten
Abzweig dann weiter falsch fährt ist relativ gering.
Noch ein Highlight: Wer mit einem PDA-Navigationssystem schon mal im Dunkeln gefahren ist, der wird sich daran erinnern, daß das "grelle" PDA-Display teilweise arg blendet und nicht wirklich angenehm ist. TomTom hat dem Navigator eine Nachdarstellung spendiert, die sich sehen lassen kann. Links die normale, rechts die Nachtdarstellung (zumindest auf einem iPAQ erscheint das dunkelrot als fast schwarz):
Um die Route im Ganzen überblicken zu können bietet der Navigator auch wieder die von den anderen TomTom-Programmen bekannte Tabellendarstellung, durch die man in Ruhe durchscrollen kann:
Mein Fazit nach den ersten Fahrten: Klasse! Durchdacht, schnell, flexibel (auch meine diversen anderen GPS-Empfänger funktionieren ohne Fehl und Tadel, sei es nun SIRF oder NMEA). Wer schon ein GPS hat, der bekommt für lächerliche EUR 149,- die Aufrüstung zu einem echten Navigationssystem, daß den Vergleich zur Konkurrenz keinesfalls scheuen muß!
POIHandler.com ist eine Seite, die POIs für den TomTom Navigator für Deutschland,
die Niederlande, Belgien, etc. enthält, u.a. Blitzwarner, Aldi-Filialen, etc.
Preis:
EUR 429,- komplett, EUR 149,- nur Software direktFazit:
Absolute Alternative zur Konkurrenz, in vielen Merkmalen gar überlegen!Andere News, die Sie interessieren könnten:
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